Die deutsche Hauptstadt: Höchste Hartz IV-Quote Deutschlands ...
Nach der Hertie-Berlin-Studie erhalten 19 Prozent der Berliner ab 14 Jahren Hartz-IV-Leistungen, Grundsicherung bzw. Sozialhilfe oder leben mit einer Person zusammen, die entsprechende Leistungen bezieht. Das ist der höchste Wert aller deutschen Städte. Nur 42 Prozent der Berliner sind erwerbstätig und können von ihrem dadurch erzielten Einkommen leben. Ein Vorurteil über Millionenstädte lautet, dass die Menschen dort vereinsamten, zumal wenn in schwieriger sozialer Lage. Die Hertie-Berlin-Studie widerlegt dieses Vorurteil für die deutsche Hauptstadt. Auch in Berliner „Problemquartieren“ gibt es zivilgesellschaftliche Strukturen und vielfältige Formen von „sozialem Kapital“. Formen der gegenseitigen Unterstützung existieren sowohl in den Familien (71 Prozent) wie in persönlichen Netzwerken (49 Prozent), auch in Form von direkter Nachbarschaftshilfe (36 Prozent). Über die Hälfte der Berliner (51 Prozent) ist Mitglied in Vereinen, Organisationen, Gruppen oder Initiativen.
... aber reich an kreativem Potenzial
Neben diesem sozialen Kapital, das zugleich eine hohe Toleranz gegenüber Minderheiten einschließt, ist es die Kreativ-Kraft, die für die Hauptstadt auffällig ist und ein Gegengewicht zur schwachen Wirtschaftsleistung und schwierigen sozialen Lage Berlins bildet. Diese Spreizung zeigt sonst keine deutsche Großstadt, und sie scheint auch weltweit eine Besonderheit darzustellen. Die Hertie-Berlin-Studie weist einen vergleichsweise hohen Anteil an qualifizierten Beschäftigten nach, die innerhalb der „Kreativwirtschaft“ tätig sind. Hierunter werden sowohl Erwerbstätige im Kulturbereich als auch qualifizierte Beschäftigte in wissensintensiven Dienstleistungen wie Bildung, Sozial- und Gesundheitswesen, Forschung, Informationstechnologie sowie hoch qualifizierte Erwerbstätige in Produktion und Handwerk verstanden. 28 Prozent aller in Berlin Beschäftigten gehören der Kreativwirtschaft an. Der kulturelle Sektor allein erbringt 11 Prozent des Berliner Bruttoinlandsprodukts - ebenso viel wie das gesamte verarbeitende Gewerbe.
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